Polo

Im Rahmen der Deutschen Meisterschaft im Low Goal Polo besuchte ich am vergangenen Wochenende den Frankfurter Polo Club. Vor fünf Jahren inspirierte mich mein erster Besuch auf dem Georgshof im Stadtteil Nied zu meinem Roman CHAMPAGNERPERLEN UND POLOFIEBER. Zunächst stand ich diesem Mannschaftssport zu Pferde noch etwas skeptisch gegenüber. Durch meine Recherche beim Polo Club Hessen und dem Frankfurter Polo Club wurde aber auch ich mit dem Polofieber infiziert.

Ich lernte, dass beim Polo das Pferd im Vordergrund steht, nicht der Spieler. Wird im Spiel ein Pferd auch nur aus Versehen mit dem Schläger gestreift, wird das Spiel unterbrochen. Einmal habe ich gesehen, wie sich während des Spiels bei einem Pferd die Bandage löste und schon gab der Schiedsrichter das Zeichen zur Spielunterbrechung. Die Poloponys sind überwiegend eine Kreuzung aus argentinischen Arbeitspferden (Criollos), die ihnen die nötige Coolness und Wendigkeit verleihen, und Englischen Vollblütern, von denen sie die Schnelligkeit bekommen.

Ursprünglich stammt der Sport aus Persien, wo er bereits um 600 v. Chr. ausgetragen wurde. Es ist belegt, dass Männer und Frauen schon in der frühen Zeit des Polo in denselben Mannschaften zusammen spielten. Mit der Zeit breitete sich das Spiel nach Arabien, Indien und ins Antike Rom aus.

Im 19. Jahrhundert lernten die Briten den Sport in Indien kennen und brachten ihn nach Europa. Im Jahr 1870 schrieben sie die Grundregeln des Polo Sport nieder und legten die Größe des Spielfeldes fest. Daher sind alle Begriffe im Polosport in englischer Sprache.

Die Briten verbreiteten Polo schließlich in Argentinien, wo es heute ein Nationalsport ist.

In Argentinien lernte ein deutscher Diplomat den rasanten Pferdesport kennen und brachte ihn nach Deutschland. Im Jahr 1898 wurde in Hamburg der erste Polo Club auf deutschem Boden gegründet.

Polo ist nicht nur ein Sport. Es ist ein Lebensgefühl. Man trifft beispielsweise immer wieder auf Familien, die gemeinsam dieses Hobby leben. Eine Mannschaft aus Luxemburg, die aus vier Brüdern im Alter zwischen acht und sechzehn Jahren bestand, beeindruckte mich bei einem Turnier sehr. Sie waren mit ihrem Vater, fünfzehn Pferden und einem Groom (Pferdepfleger) angereist. Der Vater achtete allerdings sehr darauf, dass die Söhne sich selbst um ihre Pferde kümmerten und er und der Groom nur einsprangen, wenn es nötig war.

Auf den Poloturnieren in Frankfurt höre ich immer drei Sprachen: Deutsch, Englisch und Spanisch. Die Atmosphäre ist eine Mischung aus dem lockeren Lebensstil der argentinischen Gauchos und englischem Country Club.

Das Tritt-In, wie der eine oder andere vielleicht beim Film Pretty Woman gesehen hat, gibt es wirklich. Hier gehen Damen mit hohen Schuhen, schickem Kleid und Hut ebenso aufs Feld, wie Herren in Turnschuhen, Jeans und Poloshirt.

Beim Polo gehören schmutzige weiße Hosen genauso dazu, wie der teure Sportwagen, der neben dem Misthaufen parkt.