Alle Jahre wieder. Oder: Wenn aus einem Plüschesel wieder eine Trakehnerstute wird

Dieses Jahr fängt der Frühling schon sehr früh an. Obwohl es erst Ende Februar ist, steigt das Thermometer seit Tagen bereits auf über 15°C am Tag. Das ist zwar nicht unbedingt normal, aber für die Seelen von Mensch und Tier ist es eine Wohltat. Kein Wunder also, dass die Pferde bereits seit Wochen stark ihr Winterfell fallen lassen.

Mit starkem Haarausfall im Frühjahr kenne ich mich aus. Seit quasi 25 Jahren. Denn so lange ist Hyundai mittlerweile bei mir. Okay, ich gebe zu, mein Shetland-Pony Monika hatte im Winter auch viele lange und dicke Haare und es war jedes Jahr ein Kampf, diese im Frühjahr rauszubürsten. Aber Hyundai kann das auch mit den langen dicken Haaren. Allerdings ist sie um einiges größer als Monika und das bedeutet natürlich noch viel mehr Haare…

Immer, wenn mir jemand erzählt, sein Pferd hätte sein ein dickes Winterfell, kann ich nur müde lächeln. Ich wette, so dick wie Hyundais ist mit Sicherheit keines von einem normalen Warmblüter. Im allgemeinen ist mir aufgefallen, dass viele Pferde mit Trakehnerabstammung dickeres Fell im Winter bekommen. Auch Bogie und Harmony hatten einen guten Pelz, doch gegen den ihrer Mutter war das nichts. Und was haben wir früher alles versucht, um es nicht so dick werden zu lassen: frühzeitiges Eindecken oder Scheren hat alles nichts gebracht. So stur, wie sie seit 28 Jahren ist, so ist auch ihr Fell. Es will wachsen, also wächst es einfach. In den ersten Wochen finde ich das ja immer recht süß, wenn sie dann aussieht wie ein großer Plüschesel mit kleinen Ohren, doch während des fortgeschrittenen Winters finde ich es lästig. Vor allem dann, wenn sie sich mal wieder im tiefsten Matsch gewälzt hat. Da ist es wirklich von Vorteil, dass ich sie nicht mehr reiten kann, denn das Putzen vor dem Satteln war sehr nervtötend. Jetzt ist es nicht mehr gar so schlimm, wenn die Sattellage nicht 100% sauber ist. Beim Reiten im Winter musste ich immer dran denken, die Gerte etwas fester einzusetzen, wenn ich nur leicht touchieren wollte, denn sonst kam ich gar nicht durch den Pelz und Hyundai spürte NICHTS.

Das Schöne am Fellwechsel ist allerdings, dass man die Schlammkrusten einfach mit dem Fell ausbürsten kann. Am Liebsten setze ich dafür den guten alten Federstriegel ein. Dann einen feinen Fellkamm, den ich auch für die Hunde nehme und anschließend bürste ich nochmal drüber. Bis aus dem Plüschesel wieder eine schicke „alte“ Trakehnerdame wird, dauert dann allerdings noch ein paar Wochen. 🙂

Als ich vorhin alles zusammenkehrte und in die Schubkarre schaute, entdeckte ich eine neue Marktlücke: Ein Bausatz für ein Pferd. Fell, Mähnen- und Schweifhaar, außerdem ist das Futter auch gleich dabei… Dieses Modell heißt übrigens schmutziger Rappe. 😉

P.S.: Und während ich hier am Schreibtisch sitze und diesen Beitrag tippe, frage ich mich, wo diese Haare auf meiner Tastatur plötzlich herkommen… 😉

Jetzt aber ab unter die Dusche! Schönen Tag wünsche ich euch.